Phase 1: Anliegen
Frau K verantwortet seit ca. 8 Jahren die Abteilung Veranstaltungsmanagement in einer Marketingorganisation und möchte in folgendem Anliegen klarer sehen, um den nächsten Schritt einzuleiten:
Sie leitet bereits einige große Projekte und soll nun zusätzlich eine neue einmalige Großveranstaltung dazu bekommen. Auf der einen Seite sieht sie das Großprojekt als neue Herausforderung an, aber auf der anderen Seite weiß sie, dass sie und ihr Team bereits an der Belastungsgrenze sind. Ihre Frage lautet daher: Wie kann ich dieses neue Projekt, dass derzeit weder für die Mitarbeiter, die Firma und sie selbst nicht überschaubar ist, gut und sinnvoll gestalten? Die Formulierung eines ersten guten Ergebnisses für die heutige Sitzung erfolgt. Frau K möchte eine Einschätzung bekommen, ob sie das Projekt annehmen soll bzw. was es braucht, um es annehmen zu können. Ein Gespräch mit ihrem Vorgesetzten steht an.
Phase 2: Dezentrierung – Weg vom Problem durch Kreativität
Der Coach fragt Frau K ob sie bereit sei, in dieser Sitzung auf spielerische und kreative Weise zu arbeiten. Die Klientin bejaht dies.
Der Coach fordert sie auf 7 Gegenstände, die sie ansprechen aus dem Raum zu holen. Danach ist die Aufgabe auf einem großen Blatt Papier aus diesen Gegenständen etwas zu gestalten. Frau K sucht einige Zeit ihre Gegenstände im Raum zusammen. Die Entscheidung für die jeweiligen Gegenstände fällt mal schnell und mal langsam aus. Dann arrangiert Frau K auf dem definierten Papier, dass auf dem Tisch liegt, die Gegenstände zu einer Skulptur. Dabei entstehen immer wieder neue Ideen, es wird umgelegt. Sie ändert ihre Blickwindel und läuft um den Tisch, um zu sehen, wie es von den unterschiedlichen Seiten wirkt. Frau K beginnt auch auf dem Papier Farbenflächen mit Malkreiden in und um die Skulptur anzulegen. Sie wirkt versunken. Das Werk kommt nach und nach in Fluss und einiger Zeit beschließt Frau K fertig zu sein.
Phase 3: Analyse und Reflektion des Werkes und des eigenen Gestaltens
Frau K und der Coach schauen nun das Werk an. In einem sogenannten Auswertungsgespräch schildert Frau K, dass sie zuerst irritiert war und nicht recht wusste, wie eine Skulptur bauen soll. Sie beschreibt es ohne zu bewerten, welche Farben und Formen entstanden sind. Sie beschreibt auch wie sich und den kreativen Prozess erlebt hat. Frau K schildert was sie getan hat, das das Werk entstehen konnte: "Im Laufe des Prozesses sind immer mehr Gestaltungideen entstanden und es ging immer leichter." Sie vergibt dem Werk einen Titel und skizziert eine erste Idee, wie sie daran weiterarbeiten würde.
Phase 4: Rückbindung an das Anliegen, Frage nach Veränderung
Der Coach fragt nun nach der Veränderung des Anliegens, des Denkens und bestehender Ressourcen.
Frau K berichtet, dass sie es nicht mehr gewohnt war mit den Händen selbständig zu arbeiten und ihre eigenen Ideen einzubringen. Das Loslegen ohne festes Ergebnis vor Auge hat geholfen, sich auf die Aufgabe überhaupt einzulassen. Sie spürte dadurch keinen Druck, sondern viel Gestaltungsfreiheit. Die fremde Gestaltungsaufgabe ist ihr zum eigenen Ziel geworden.
Die gemachten Erfahrungen in der Coachingsitzung werden auf die Lebenswelt der Klientin zurückgeführt. Dabei wurde der Klientin klar, dass sie, wenn sie und ihr Team auch bei der Konzeption mitarbeiten bzw. das Projekt von Anfang an mitgestalten können, Lust hat, es anzunehmen. Damit war eine grundsätzlich für das Projekt getroffen. Erste Rahmenbedingungen das anstehende Gespräch in der Firma wurden definiert unter denen sie das Projekt annimmt.
In den folgenden Coachingsitzungen können die Umsetzungsmaßnahmen für das Projekt und die Projektbeteiligten erarbeitet werden.